Nymphenburg Blog – Schloßpark, Würm

 

Der Nymphenburg-Blog der Nymphenspiegel-Redaktion, der inhaltlich sowohl den Schloßpark Nymphenburg als auch den Flußbereich der Würm mit abdeckt, zwischen Starnberger See und ihrer Mündung in die Amper, nebst Dachauer und Schleißheimer Schloßpark sowie Nord-Münchner-Kanalsystem, ist eine Offene Bürgerplattforum und ein journalistisch-literarisches Forum zu diesen Themenbereichen, mit der sich die Nymphenspiegel-Redaktion für mehr

  • Bürgerbeteiligung auf Verwaltungs-Ebene,
  • Schutz der Natur,
  • sowie Erhalt und fachgerechte Pflege historischer Garten-Kunstwerke einsetzt.

Wer zu genannten Themengebieten fundierte und lesenswerte Artikel beitragen und zur Diskussion stellen möchte, ist herzlich eingeladen, in diesem Blog zu veröffentlichen. Das gilt gleichermassen für journalistische, fachliche wie auch essayistisch literarische Texte.

Die Grund-Idee

hierbei ist einfach, jedoch eine zweifache:

Gärten inspirieren literarisch. Eine solche künstlerische Ernte kann hier eingebracht werden: So besteht die Möglichkeit, eine Auswahl der besten Texte in den jeweiligen Ausgaben der Nymphenspiegel-Buchreihe zu veröffentlichen (Hinsichtlich dieses künstlerischens Aspekts des Gesamt-Projekts empfiehlt sich ein Blick auf folgenden Link der selben Seite, unter www.nymphenspiegel.de/nymphenspiegel-veranstaltungen/nymphenburg-schlosspark-spiele.)

Zum anderen

wirken diese eigentlichen Inseln im Alltag auch als Spiegel des Zeitgeists und geraten so unvermeidlicherweise zu dessen Austragungsfeldern. Dazu gehört, daß diese einst oft als Gartenkunstwerke geschaffenen Ort heute von staatlichen Verwaltung betreut und gepflegt. Manches geschieht hier sicherlich im positiven Sinne, anderes wiederum mag gelegentlich zweifelhaft im Hinblick auf die ursprünglichen Intentionen, sowie auch auf die grundsätzlichen Potentiale dieser Orte für das heutige Leben, erscheinen – ebenso gegenüber der im Umgang mit ihnen gebotenen Sensibilität. Und darauf kann hier konkret Bezug – und so vielleicht auch Einfluß genommen werden.

Zwar findet sich die Themenpalette dieses Nymphenburg-Blogs teilweise auch in den Nymphenspiegel-Bänden wieder, deren Haupt-Akzent liegt jedoch mittlerweile zum Einen bei der Isar, über die darin ebenfalls eine Vielzahl kompetenter, auch prominenter AutorInnen schreibt. Zum Anderen handelt es sich beim Nymphenspiegel um eine literarische und fachliche Buchreihe. Das konkrete Tagesgeschehen und aktuelle Bürgeranliegen werden daher eher durch diesen Nymphenburg-Blog abgedeckt.

Zu den Stärken eines Blogs gegenüber den Publikationen der Buchreihe gehört außerdem

  • eine schnellere und besonders ergiebige Verbreitung wichtiger Informationen, wie zum Schlosspark Nymphenburg beispielsweise, über das Internet,
  • die Möglichkeit, auch sehr kurzfristig auf Ereignisse und Entwicklungen zu reagieren,
  • ein prinzipiell grenzenloser publizistischer Raum, nicht zuletzt vom Platzangebot aus.
  • Zudem wirkt dieser Blog als interaktives Medium, das sowohl den BürgerInnen erlaubt, deren Anliegen direkt und öffentlich zu artikulieren als auch die zweifache Möglichkeit bietet, dort als Autor und als Leser aufzutreten, diese Rollen zu wechseln, auf darin bereits vorhandene Artikel einzugehen und mit anderen Autoren über die jeweiligen Themen zu diskutieren.

Dieser Nymphenburg-Blog ist als Erweiterung der Nymphenspiegel-Buchreihe gedacht, nicht jedoch als Ersatz, da diese wiederum ganz eigene Potentiale besitzt. Was es mit der Reihe Nymphenspiegel genau auf sich hat, erfahren Sie, um mich auf dieser Homepage nicht allzu oft zu wiederholen, unter den weiteren Links dieser Seite sowie auf www.die-neue-isar.com, die ebenfalls einen Blog enthält, nämlich zu sämtlichen Isar-Themen. Jenen finden Sie unter http://www.die-neue-isar.com/isarrenaturierung/isar-muenchen-isar-blog.

In allen Blogs des Nymphenspiegel Kulturforum sowie des daran angeschlossenen Forum neue Isar erfahren Sie Hintergründe und Details, die Sie in Presse und offiziellen Verlautbarungen vergeblich suchen werden. Insofern stellen sie auch einen besonderen Fundus für die journalistische Arbeit von Print-Medien dar. (Gerne können diese Texte weiter verwandt werden, sofern die Quelle genannt wird.)

 

Park-Watch – Garden Observer

Ein besonders charmanter Aspekt dieses Nymphenburger Schlosspark-Blogs ist die Möglichkeit, so etwas wie die „Parkaufsicht“, ein behördliches Ordnungs-Instrument gegenüber dem Bürger, im urdemokratischen Sinne einfach auch einmal umzukehren, so daß hier nun der Bürger die Möglichkeit erhält, die Behörde in ihren Vorgehensweisen und Handlungen zu hinterfragen, zu loben oder zu ermahnen, letzteres, beispielsweise, wo er vielleicht der Meinung ist, daß unverhältnismäßigerweise wieder einmal imposante alte Linden gefällt wurden oder, um ein anderes Beispiel zu geben, daß die bisher exzessiv betriebene Privatisierungspolitik der Bayerischen Staatsregierung, die zu viele laufende Parkpflegemaßnahmen privat vergeben (bzw. outgesourcet) hat, zum Schaden des historischen Gartenkunstwerks gerät.

Eine Haupt-Intention dieses Nymphenburg-Blogs ist jedenfalls, dringende Bürger-Anliegen, die entsprechenden Hintergründe und Argumente dazu, sowie sonstige Informationen, hauptsächlich zum Schlosspark Nymphenburg, aber auch zu allen anderen oben genannnten Bereichen, schnell allgemein zugänglich zu machen und damit auch den jeweiligen AutorInnen Gehör mit ihren Anliegen und für ihre Themen zu verschaffen. Wer hierbei den Nerv vieler trifft, hat mit seinem Artikel gewiß die Chance, auch etwas zu bewirken.

 

Dialog mit der Verwaltung

Im Gegenzug ist hier auch die Bayerische Schlösserverwaltung eingeladen – oder das Wasserwirtschaftsamt, falls es sich im jeweiligen Beitrag um Würm oder Amper handeln sollte –, sich an diesem offenen Bürger-Dialog aktiv zu beteiligen, gerne auch eigene Beiträge zu aktuellen Themen in diesem Blog zu verfassen oder aber die Beiträge der Bürger zu beantworten.

 

Wie kann ich hier selbst veröffentlichen?

Um die eingehenden Texte zu beurteilen, werden sie vorab redaktionell gesammelt, qualitativ geprüft und, wo nötig, in Abstimmung mit der Autorin bzw. dem Verfasser, auch lektoriert.

Bei Interesse, in diesem Nymphenburg Schlosspark Blog einen eigenen Beitrag zu plazieren, wenden Sie sich bitte an die Redaktion unter Mail: nymphenspiegel@aol.com. Die Artikel werden hier in chronologischer Reihenfolge wiedergegeben. Der zuletzt publizierte Text findet sich dabei immer auch an letzter Stelle. Wer diesen lesen möchte, braucht also nur zum Seiten-Ende zu gehen.

Ralf Sartori, Nymphenspiegel mit Forum und Redaktion Die neue Isar

 

Gründungsdatum dieses Nymphenburg-Blog ist der 15. November 2011.

 

Bisher veröffentlichte Beiträge

  • Ab Oktober wieder ausgesperrt aus dem Nymphenburger Schloßpark / Beitrag von Antonia M. / vom 20. November 2011

  • Chronisch ausufernder Motorenlärm gegen Garten-Oase / Beitrag von Helmut R. / vom 23. November 2011

  • 3 weitere Beiträge zum Thema „Maschinen-Terror“ im Schloßpark Nymphenburg / vom 24. November 2011/ diese 3 Beiträge wurden aufgrund ihres teils beleidigenden und persönlich angriffigen Inhalts gegenber der Verwaltung hier nicht wiedergegeben

  • Ein verirrtes Sckell´sches Pappel-Carée / ein Beitrag von Francoise L. / vom 24. November 2011

  • Ein Lob der Verwaltung – Laudatio und Jahresrückblick / Beitrag eines Fa(u)ns / vom 25. November 2011

  •  Zustände wie in der Provinz / ein Beitrag von Gisela Sommer / vom 2. Dezember 2011

  • Aqua Alta im Nymphenburger Schlosspark / ein Beitrag von Hermann Vogler / vom 10. Dezember 2011

  • Apartheits-Systeme im öffentlichen Raum? / ein Beitrag von Lucia Bogner / vom 23. Dezember 2011

  • Aqua Alta im Schlosspark Nymphenburg (2) / ein Beitrag von Erika Altmann / vom 8.  Januar 2012

  • Feind hört mit! / Beitrag von Dieter Emmerich, vom 10. Januar 2012

  • `Gartenschönheit´ wie vor 90 Jahren / Beitrag von Ulrich Werner, vom 11. Januar 2012

  • Verblendet / Beitrag von Angelika H., München-Gern, vom 12. Januar 2012

  • Schloss Nymphenburg und Park offenbar in falschen Händen / Beitrag von Dr. Wilhelm Gröninger, vom 24. Januar 2012

  • Das Budget ist ausgeschöpft / Beitrag von Friedhelm von Oertzen, vom 25. Januar 2012

  • 4 Beiträge zu Themen, die das sog. “Eiserne Haus ” betreffen / Beiträge vier unterschiedlicher AutorInnen, vom 25. und 26. Januar 2012

  • Wo einst buchsgesäumte Hochstammrosen einen alten Brunnen zierten, ist eine öde Wüste entstanden … / Beitrag von Dr. Eike Grons, vom 27. Januar 2012

  • Kahlschlagartiges Freischneiden des Sichtschutz gewährenden Unterholzes findet auch in diesem Winter im Schlosspark Nymphenburg wieder statt / Beitrag von Herbert Landowsky, vom 28. Januar 2012

  • Die heutige Parkpflege – eine weitgehende Themen-Verfehlung nach Sckell / Beitrag von Karl Langenmüller, vom 30. Januar 2012

  • Folgen für Natur und Tierwelt im Schlosspark Nymphenburg / Beitrag von Gabriele Lachner, vom 30. Januar 2012

  • Nominiert für die „Schnapsidee des Jahres“ / Beitrag von Heidrun Lob, vom 31. Januar 2012

  • Frage der Strategie und mehr als nur Schlechter Stil / Beitrag von Hans Ebert, vom 31. Januar 2012

  • Der Kreativität keine Grenzen / Beitrag von Victor Horváth, vom 1. Februar

  • Der richtige Ansatz, aber leider nicht genug/ Beitrag von Dora Stefanson, vom 15. März 2012

  • Einige weitere Wortmeldungen zwischen dem 11. Februar 2012 und dem 12. Mai 2012

  • Mehr Berücksichtigung des Schutzes der Natur im Schlosspark Nymphenburg, insbesondere der Wasser-Fauna / Beitrag von Theresia Aigner vom 18. Mai 2012

  • Verwahrlosung eines in München einzigartigen Naturdenkmals / Beitrag von Hildegard Deimel vom 21. September 2012
  • Und ein wenig vielleicht auch mal an die Besucher denkenBeitrag von Hermine Treml vom 31. März 2013

 

Ab Oktober wieder ausgesperrt aus dem Nymphenburger Schloßpark

 (ein Beitrag von Antonia M. / vom 20. November 2011)

Ich eile fast täglich nach der Arbeit noch zum Schloßpark. Wenn man den ganzen Tag, wie ich, im Büro verbringt, ist die Natur eines solchen Gartens nichts anderes als eine lebenswichtige Nahrung, das Eintauchen in die Ruhe Notwendigkeit und Quell der Erfrischung. Doch stelle ich, als gebürtige Münchnerin, die Zeit Ihres Lebens hier wohnt, fest, daß immer mehr Menschen in den Park fluten. Überhaupt hält der Zuzug in diese Stadt an und scheint sogar weiter zuzunehmen, sodaß im Grunde alle schönen Orte Münchens immer mehr überlaufen sind und ich mich auch im Park manchmal mehr wie auf der Flucht fühle, vor den zunehmenden Menschen-Massen, als daß ich dort wirklich loslassen könnte. Dennoch gibt es, in erreichbarer Nähe, einfach nichts geeigneteres, um in der Natur, nach einem solchen Arbeitstag wieder einigermaßen bei sich selbst anzukommen. Desto härter treffen mich die, sich mit den Jahreszeiten ständig verändernden Öffnungszeiten des Nymphenburger Schloßparks. Gerade jetzt im November schließt der Garten bereits um 18 Uhr, an den Nebeneingängen, wie immer, sogar eine halbe Stunde früher. Das ist eine Zeit, wo ich es gerade mal schaffe, überhaupt erst dort zu sein, falls ich mich nach Büro-Schluß beeile.

Manchmal hätte ich einfach nur losheulen können, wenn ich die Türe bereits verschlossen fand. Ich verstehe nicht, warum man uns diese Möglichkeit so früh nimmt, nur weil es um diese Jahreszeit früher dunkelt? Sind wir denn unmündige Kinder, daß man uns danach nicht mehr nach draußen lassen kann? Ist das mal wieder der typisch bayerische Obrigkeits-Staat, wie das alte Klischée ihn malt? Natürlich habe ich bereits bei der Gartenverwaltung angerufen und mich für längere Öffnungszeiten ausgesprochen, dabei all meine Gründe genannt, so wie hier auch, doch hatte ich in diesem Gespräch das Gefühl, wie ein kleines Mädchen abgefertigt zu werden, dem die Erwachsenen von oben herab erklären, daß dies eben genau so zu sein – und damit auch seine Richtigkeit hat.

So bin ich nun erleichtert, im Nymphenspiegel ein Forum gefunden zu haben, in dem ich Gehör finde – und hoffe, daß, wenn viele sich hier in ähnlicher Weise und Tendenz zu Wort melden, damit doch noch Veränderungen angestoßen werden können.

Für mich persönlich habe ich glücklicherweise bereits kurzfristig eine gute Lösung gefunden, auch im November, nach der Arbeit, noch zu einem Spaziergang in den Nymphenburger Schloßpark hineinzukommen. Und fast bin ich mittlerweile – welch eine Ironie! – schon froh darüber, daß er zu dieser Zeit so früh abgesperrt wird. Denn danach ist es dort drinnen herrlich ruhig und beschaulich, was jedoch nicht bedeutet, daß ich ihn dann für mich wirklich ganz alleine hätte. Erstaunlich, wieviele Menschen doch, gleich mir, bereits Wege gegfunden haben, auch nach Schließung noch in den Garten zu gelangen. Einmal begegnete ich sogar einem sehr bekannten Münchner Politiker dort, der etwas verlegen reagierte, was nicht zu seiner verbalen Erwiderung meines fragenden Blicks zu passen schien, daß er hier nur jemanden besuche, der im Park wohne und er deshalb auch hiersein dürfe. Wieder andere, mit denen ich dort nach Einbruch der Dunkelheit einige Worte im Vorübergehen wechselte, bekannten ohne weiteres, sie kämen etwas früher und ließen sich dann einfach einsperren. Wieder hinauszukommen, sei an einigen Stellen gar nicht so schwer. Verstehen Sie mich nicht falsch: Ich bin ansonsten eine durchaus gesetzestreue Bürgerin. Aber, da der Park für mich innerhalb meines naturfernen Tages-Pensums Nahrung darstellt, betrachte ich mein Tun ganz einfach als Mundraub und sehe daher auch nichts Unrechtes darin.

Ich werde die geheimen Zugänge ohnehin für mich behalten, da ich nicht zum ordnungswidrigen Eindringen anstiften möchte.

Doch ich appelliere nochmals eindringlich an die Bayerische Schlösserverwaltung, die Öffnungszeiten wenigstens großzügig auszudehnen – und dies vor allem jetzt gleich, wo doch der Schloßpark Nymphenburg bereits wieder so früh abgesperrt wird. Gerade im Winter ist so ein nächtlich verschneiter Park mit seinem zeitweiligen Sternen- und Mondlicht, das magisch in frischgefallenen Schneekristallen funkelt, unvorstellbar schön.

Lassen Sie es zu! Und den Park auch in Herbst und Winter wenigstens bis 22 Uhr offen.

Antonia M.

 

Chronisch ausufernder Motorenlärm gegen Garten-Oase

(ein Beitrag von Helmut R. / vom 23. November 2011)

Mit Nachdruck möchte ich das Anliegen, die Öffnungszeiten für den Nymphenburger Schloßpark zu verlängern, unterstützen. Mich persönlich betrifft  dieses Thema zwar weniger, da ich als Selbständiger freier bin, zu entscheiden, wann ich spazierengehen möchte. Trotzdem fällt es mir schwer, nachzuvollziehen, warum man erwachsenen Menschen vorschreibt, wann sie wo spazierengehen dürfen und wann wo nicht. Das empfinde ich als Teil einer ausufernden staatlichen Bevormundung, deren tieferer Sinn, hier, sofern es einen gibt, mir nicht nachvollziehbar ist. Und auch ich würde manchen Spaziergang gerne über die Abenddämmerung hinaus ausdehnen, nicht zuletzt, da in dieser Zeit der tägliche Maschinenlärm im Park längst abgeebbt ist. Mit unserer Sicht der Dinge stehen Frau M. und ich sicherlich nicht alleine da. Gerade im Frühsommer, der Zeit, in der die Glühwürmchen in den Waldflächen, doch vor allem an den Wegrändern, wieder erscheinen, fällt es mir persönlich sehr schwer, den Garten vorher verlassen zu müssen. Doch auch an manchen Winterabenden wäre es sicherlich wunderbar, länger im Park sein zu können. Doch hier hat schließlich jede Jahreszeit ihre ganz eigenen Reize, auch im Hinblick auf ihre speziellen Abendstimmungen. Und was die Parkbesucher insgesamt betrifft, sind hier bestimmt alle nur denkbaren Präferenzen vertreten. Daher sollte man unbedingt die Eintrittsmöglichkeit in den Park am Abend deutlich ausweiten.

Doch mein Hauptanliegen, weswegen ich diesen Leserbrief schreibe, ist folgendes. Mit meinen mehr als 5o Lebensjahren, kenne ich den Nymphenburger Schloßpark, in dem ich schon als Kind mit meinen Eltern regelmäßig war, sehr gut und das nun seit fast fünf Jahrzehnten. So ist es für mich der permanente und zunehmende Baustellen- und Maschinenlärm im Park, der mir so oft meine Gänge dort madig macht und mich eher gestreßt und wütend von meinen Ausflügen zurückkehren läßt, als erholt und mit neuer Kraft aufgeladen. Es ist diese innere Wand aus Streß, Ärger und Fassungslosigkeit, die sich in mir dabei aufbaut, durch die dann die eigentlich wohltuende Wirkung des Gartens gar nicht mehr durchkommt. Was die Lärmbelastung im Nymphenburger Schloßpark angeht, gab es eine deutlich Zäsur Anfang der 90er Jahre. Der Garten-Chef hatte zu diesem Zeitpunkt wohl gewechselt und man war offenbar dazu übergegangen, den Maschinenpark der Gartenverwaltung gehörig aufzurüsten. Mit einem Mal verging kein Spaziergang mehr ohne Motorenlärm-Untermalung. Ein Großteil des Dauer-Krachs war natürlich auf die damals im Rahmen ausgedehnterer Maßnahmen stattfindenden mehrjährigen Baumfällungen zurückzuführen. Doch diese Phase ist ja offenbar schon seit längerem abgeschlossen, ohne aber, daß der Lärmpegel dort spürbar nachgelassen hätte. Für jeden Mist, jeden noch so kleinen Handgriff wird dort, und nicht nur dort, irgend ein motorisiertes Gerät verwendet. Man mag sagen, so ist eben unsere Zeit. Doch dieses Argument greift hier nicht. Denn die Gartenverwaltung trägt für den Schloßpark Nymphenburg eine besondere Verantwortung – und das nicht nur für Naturschutz oder das gartenhistorische Erbe, sondern auch dafür, daß dieser herausragende Ort für Spaziergänger wieder eine Oase der Ruhe und Erholung wird. Daß so etwas ohne weiteres möglich wäre, habe ich vor kurzem auf einer meiner Geschäftsreisen, in Sankt Petersburg, erfahren. In Rußland geht man, soweit ich es erlebt habe, sehr viel sensibler mit Öffentlichen Gärten um. Denn dort bedient man sich hauptsächlich Elektrofahrzeugen. Und früher – das heißt in diesem Fall –, bis Anfang der 1990er Jahre, war es ja im Nymphenburger Schloßpark auch möglich gewesen, größere Teile des gesamten Arbeitsaufkommens händisch zu bewältigen, verglichen mit heute. Bei den kümmerlichen Gehältern der Schloßparkgärtner (Ich kannte lange Zeit einen, der ist mittlerweile in Pension), finde ich, wäre es dem Steuerzahler ohne weiteres zuzumuten, zu diesem Zwecke, ohne nennenswerten Mehraufwand, einfach ein paar Leute mehr einzustellen. Denn ich kann hier Frau M. nur aus vollstem Herzen zustimmen, daß es in München mittlerweile so eng und voll geworden ist, daß ein Rückzugsort wie der Nymphenburger Schloßpark mit seinem enormen Natur- und Naherholungspotential mittlerweile einfach unverzichtbar ist. Doch gerade letzteres wird von der Gartenverwaltung seit Jahren systematisch niedergemacht. Ich finde, die sog. Pflegearbeit dort auch etwas übertrieben: Gerade im Herbst wäre es doch sehr viel schöner, wenn die Blätter ein wenig länger auf den Wegen liegenblieben. Für mich gehört das einfach zum Naturbild in dieser Jahreszeit. Aber nein – statt dessen bewegen sich ununterbrochen diese Kehrfahrzeuge und Laubgebläse auf und ab – mit dem Effekt, daß dabei der feine Sandbelag der Wege gleich mit weggeblasen wird, was dann zur Folge hat, daß gleich wieder Sandstreufahrzeuge ausgeschickt werden. Dazu kommt, daß die Wege immer wieder arg durch die Räder von Riesen-LKWs zerfahren werden. Mir ist es völlig schleierhaft, daß man solch überdimensioniertes Gerät dort einsetzt. Der Effekt hierbei ist, neben dem Zerfahren der Ränder und der immensen Bodenverdichtung, daß die Parkwege riesige Schlaglöcher bekommen und immer wieder (natürlich auf Steuerkosten) repariert werden müssen. So reißt der Maschinenlärm im Park einfach nie ab … !!!!!!!

Mir geht es im Grunde genauso wie Frau M.. Auch für mich ist der Schloßpark Nymphenburg von zentraler Bedeutung im Leben. Lange Zeit hatte ich beispielsweise in meiner Straße, wo ich arbeite, eine Baustelle direkt vor der Tür. Wenn ich den Lärm nicht mehr aushielt, machte ich mich schließlich auf den Weg dorthin. Ohnehin ist mein Arbeits-Alltag schon belastend genug. Doch im Schloßpark ging dann der Baustellenlärm nur meist gleich weiter … manchmal war ich kurz vor einem Nervenzusammenbruch. Und das kann es doch wohl nicht sein, das man solche Verhältnisse einfach hinnimmt?!

Viel Arges wurde hier durch die sog. Outsourcing-Politik der Bayerischen Staatsregierung unter Faltlhauser verursacht: Fremdfirmen, mit teils unpassenden, da zu großen Fahrzeugen, die zur Parkpflege herangezogen werden, richten ständig Schäden dort an, die dann anhaltend, wiederum maschinen- und lärmintensiv, behoben werden müssen. Hier sollte sich dringend etwas verändern! Diese Forderung richtet sich an die Politik. Und jene, zuletzt, an die Parkverwaltung: Reduziert den Maschinen-Einsatz deutlich, übertreibt es nicht so sehr, pflegt ein wenig extensiver, dafür aber unsere Nerven mehr! Wir brauchen sie noch.

Helmut R.

 

Drei weitere Beiträge zum Thema „Maschinen-Terror“ im Schloßpark Nymphenburg

(3 Beiträge vom 24. November 2011)

Mit Verlaub, der oben genannte Begriff stammt nicht von mir. Die erwähnten Beiträge, in denen dieser mehrfach vorkam, wurden hier jedoch nicht zugelassen, da sie derart angriffig und in einem Ton gegenüber der Gartenverwaltung gehalten waren, daß ich sie hier nicht wiedergeben möchte. Ich bitte bei den Einsendungen doch dringend um Mäßigung und die Einhaltung grundsätzlicher menschlicher Umgangsformen. Im Wentlichen deckt der vorangegangene Beitrag von Helmut R. ohnehin die Inhalte und Argumente der letzten 3 Artikel mit ab. Das Thema “Maschinenlärm im Schloßpark” läßt offenbar die Emotionen hochkochen.

Ralf Sartori/ Redaktion

 

Ein verirrtes Sckell´sches Pappel-Carée

(ein Beitrag von Francoise L. / vom 24. November 2011)

Den beiden vorangegangenen Verfassern möchte ich zuerst meine vollste Zustimmung in allen Punkten ausdrücken. Und ich wünsche viel Glück bei der Umsetzung ihrer Anliegen. Da ich wirklich nicht wüßte, was sich bei all den dazu vorgebrachten Argumenten noch hinzufügen ließe, würde ich mit meinem Artikel gerne ein neues Thema einbringen, eines das mir persönlich sehr am Herzen liegt. Und ich bin froh, daß ich in diesem Forum damit Gehör finde.

Im sog. Nördlichen Durchblick, in jenem Wiesental, das sich, vom Schloß Nymphenburg aus betrachtet, vor dem Kleinen See bei der Pagodenburg erstreckt, befindet sich ein wundervoller alter Eichen-Hain. Dieser erstreckt sich über die ganze Wiese hinunter, bis zum See.

Nun ist der Gartenhistoriker der Verwaltung irgendwann offenbar auf den wahnwitzigen Einfall gekommen, dort am Anfang, etwa 100 Meter nach dem Grand Parterre, mitten in eine gestalterisch wunderbar ausbalancierte Gruppe alter Eichen ein ganzes Carée von Säulenpappeln mit etwa neun Stück an der Zahl, im wahrsten Sinne des Wortes, hineinzupressen. Sogar als ganz junge Bäume haben diese dort bereis kaum Platz. Wie sollten sie es dann erst, sobald sie auch nur bis zur Hälfte ausgewachsen gewesen wären? Man muß wirklich keine Landschaftsarchitektin sein – die ich von Beruf her im Übrigen bin –, um zu sehen, daß dieses Arrangement, allein von den räumlichen Möglichkeiten an dieser Stelle aus betrachtet, keinerlei Chance hätte. Und diese Chanze hatte sich für die meisten der Bäume bisher auch tatsächlich nicht eingestellt. Denn seit etwa 10 Jahren, nachdem man zum ersten Mal darangegangen war, diese Un-Gestaltung ins Werk zu setzen, starb immer wieder eine Pappel nach der anderen ab, ganz, als würde sich der Platz selbst gegen diese Zumutung zur Wehr setzen (Oder waren es vielmehr die jungen Bäume, die sich angesichts der Umstände keine Chance auf Entfaltung gaben?). Jedenfalls wurden die bereits abgestorbenen Pappeln immer wieder stoisch durch neue ersetzt. Und das hatte bisher ziemlich oft zu geschehen.

Als ich mich schließlich erkundigte, wie es sich erklären ließe, daß man dieses Vorhaben an einer so offenkundig dafür unpassenden Stelle, mit so viel Nachdruck, immer wieder neu ins Werk setzte, erhielt ich von der Verwaltung eine Antwort, die mich beinahe noch mehr befremdete als dieser absurde Streich selbst.

Man wieß mich darauf hin, daß Friedrich Ludwig von Sckell in einer seiner Plan-Skizzen, die man für die maßgeblichste unter den vielen halte, bei der Anlage des Nymphenburger Schloßpark genau dieses Pappel-Carée dort eingezeichnet habe, und da man den Park im Zuge des gartendenkmalspflegerischen Auftrags der Bayerischen Schlösserverwaltung nun möglichst originalgetreu wiederherstellen wolle, müsse es eben auch wieder genau dort hin.

Was mich an dieser Begründung derart befremdete, war, wie offenkundig wenig man Sckell in dieser Verwaltung zu kennen schien – in seiner für ihn typischen Arbeitsweise. Denn natürlich war Sckell immer daran gelegen, Kontraste, Abwechslung und überraschende Momente in seine gartengestalterischen Ausführungen zu bringen. Davon abgesehen, daß er seine Pläne selbst eher als Skizzen betrachtet hatte, die er im Gestaltungsprozeß immer wieder verwarf oder permanent umarbeitete, war er bekannt dafür, daß er solche schnellwachsenden Pappelgruppen ganz oft und gerne gestalterisch heranzog, um kurzfristig und vorrübergehend an prominenter Stelle eine Attraktion, einen effektvollen Blick-Bezug zu schaffen, bis die langsamwachsenderen Bäume – in diesem Falle die Eichen im Hain – dann diese Funktion selbst übernehmen konnten.

Und diese Funktion haben sie heute, beinahe 200 Jahre später, auch glänzend übernommen. Diese Pappeln waren bei Sckell nur als Platzhalter in der Anfangsphase des frischgestalteten Landschaftsparks vorgesehen. Sie heute den mittlerweile mächtigen alten Eichen dort wieder neu zur Seite zu stellen, zeugt, anders kann ich es mir beim besten Willen nicht erklären, von einer abenteuerlichen Unkenntnis eben jener Materie, für die man sich in dieser Verwaltung zuständig erklärt.

Daß ich mit einer solchen Vermutung nicht falsch liege, darauf deuten auch die umfangreichen Umgestaltungen der sog. Nördlichen Ziergärten, vor Schloß-Café, Geranienhaus und Eisernem Haus, etwa um das Jahr 2000, hin. Im Zuge dieser Maßnahmen, für die man – im Namen vermeintlicher Authentizität – ebenfalls wieder Friedrich Ludwig von Sckell bemüht hatte, ebnete man die wundervollen Springbrunnen dort ein, ersetzte üppig blühende Rosengärten durch ödeste Rasen-Quadrate vor dem Palmen-Café und fällte fünf mächtige Magnolienbäume vor dem Eisernen Haus. Heute befindet sich dort ein nichtssagendes Beet mit Saison-Bepflanzung wie Stiefmütterchen etc..

Wer jedoch weiß, wie diese Gärten zu Sckells Zeit einmal ausgesehen haben – und das ist gründlich dokumentiert! – der weiß auch, daß die neuen Anlagen damit mindestens ebenso wenig zu tun haben wie die alten. Dafür wurde aber vieles darin, was üppig, sinnlich, voll poetischer Fülle und Strahlkraft war, zerstört und uns, die wir diese Orte liebgewonnen hatten, einfach genommen. Für nichts und wieder nichts!

Francoise L. (architecte paysagiste / Landschafts-Architektin im Ruhestand)

 

Ein Lob der Verwaltung – Laudatio und Jahresrückblick

(Beitrag eines Fa(u)ns / vom 25. November 2011)

Bayern überrascht mit seinem diesjährigen Beitrag zur „Dokumenta“ in Kassel: einer Installation der Bayerischen Schlösserverwaltung, bestehend aus einer monokulturellen Saisonbepflanzung, die vor dem Verbiß durch marodierende Wildgänse mit einem darübergestülpten Baustahl-Rastergitter geschützt werden soll. Davor: ein Hinweis-Schild, welche Bewandtnis es mit jenem Aufbau habe. Diese Installation trägt den sarkastischen wie auch provokanten Titel „Fressschutz“, die sich für 2011 einem brisantem gesellschaftlichen Thema widmete und mit einer ebenso bahnbrechenden wie archetypischen Symbolik die Unterdrückung des Individuums im kapitalistischen System anprangerte, wobei sie offenbar die Blume als Metapher für das ursprünglich einmal freie Wesen des Einzelnen gewählt hatte, sich hier passenderweise auf die ursprüngliche Bildersprache gärtnerischen Wirkens rückbesinnend.

Und in ihrer bemerkenswerten Vielschichtigkeit kann diese Installation zugleich auch als ironisierende Kritik an den absurden Auswüchsen der sogenannten Neuen deutschen Rechtschreibung gelten, die trefflich durch die sinnlose Aneinanderreihung des immerselben Konsonanten auf dem beistehenden Schild den Eindruck floraler Monokultur, wie sie das Werk hervorbringt, noch unterstreicht (leider gibt es hierzu keine Abbildung, da der Photograph während der Vernissage offenbar bereits zu angetrunken war, um diese Installation ins Bild zu setzen. Man kennt solche Veranstaltungen schließlich …).

Jedenfalls gratulieren wir der Bayerischen Schlösserverwaltung für dieses herausragende Werk und schlagen diese, wegen ihres innovativen und mutigen gesellschaftlichen Engagements, zugleich für den Bayerischen Kulturpreis vor.

Durch die kühne Wiederbelebung des Blumen-Motives erfolgt zudem eine Form der Synthese zwischen modernem intellektuellem Konstruktivismus und traditioneller bildender Kunst, womit auch der Normalbürger eher wieder für die tieferen inhaltlichen Aussagen sozialkritischer Installationen erreicht werden dürfte. Der zumeist wohl mehr zu dem Standpunkt tendiert. „Also, wenn ich mal `ne Installation brauche, dann ruf ich mir ´nen Klempner und geh schließlich nicht ins Museum.“

Als bemerkenswert erschienen uns in den letzten Jahren auch die kleineren aber höchst wirkungsvollen kreativen Happenings der Garten-Verwaltung im Schloßpark, um an dieser Stelle nur eine Form zu nennen, die durch ihre häufige Wiederholung und ihre schon als dominant zu bezeichnende Unübersehbarkeit, sich förmlich ins öffentliche Bewußtsein eingebrannt haben dürften – davon abgesehen, daß Bilder von solchen Aktionen mittlerweile weltweit gewiß in Millionen von Photo-Alben ausländischer Besucher eingegangen sein dürften. Wir haben es hier also mit Aktions-Kunst von durchaus globaler Bedeutung zu tun. Die Rede, um hier die Leser nicht noch länger auf die Folter zu spannen, ist von dem häufig wiederkehrenden Absperren kleinerer Bereiche durch schrill gefärbte Baustellen-Flatterleinen in Rot-Weiß. Das ist wahrhaft radikale moderne Kunst, aufrüttelnd, sozial engagiert, anprangernd. Jeder versteht diese Symbolik, daß es hier darum geht, bewußt schreiende optische Disharmonien im Park zu erzeugen, die auf die Zerstörung natürlicher Harmonie auf dem Planeten anspielen. Denn würde es tatsächlich nur darum gehen, einzelne Bereiche für Spaziergänger abzusperren, hätte man auch ohne weiteres dafür Flatterleinen in dezentem Grün verwenden können, wie dies bereits auch schon für einige Zeit üblich gewesen war.

Fa(u)n

 

Schlimmer als in der Provinz

(ein Beitrag von Gisela Sommer / vom 2. Dezember 2011)

 Die Öffnungszeiten des Schloßparks Nymphenburg sind für mich in Ordnung. Aber seit Jahren nervt mich, daß das Café auch im Hochsommer um 18 Uhr schließt, man nicht mehr bedient – und alles weggeräumt  wird. Ich mache nach der Arbeit gerne einen Spaziergang dort und nachher möchte ich mich ins Café setzen, einen Kaffee trinken, mit Freunden treffen oder mich einfach entspannen. Wenn dann abends noch eine  geschlossene Gesellschaft feiert, wie so oft, wird man noch früher vertrieben. Wir leben doch nicht irgendwo in der tiefsten Provinz, da sollte es möglich sein, in so einem schönen großen Park wenigstens bis 20 Uhr auf der Café-Terrasse zu sitzen. Von Frühling bis Herbst sollte das Café sich den Schließzeiten des Nymphenburger Schloßparks anpassen.

Gisela Sommer

 

Aqua Alta im Nymphenburger Schlosspark

(Beitrag von Hermann Vogler / vom 10. Dezember 2011)

Besonders hat mich der Beitrag „Ein verirrtes Sckell´sches Pappel-Carée“ in diesem Blog angesprochen. Auch ich kenne den Schlosspark Nymphenburg seit vielen Jahren und habe die heftigen und lang anhaltenden Auseinandersetzungen über die sog. Umgestaltungsmaßnahmen in der Presse verfolgt. Vor allem die trostlose Neu-Beplanung der Nördlichen Ziergärten im Nymphenburger Schlosspark hat bei mir ein Gefühl von großer Fassungslosigkeit hervorgerufen; doch mehr oder weniger auch die anderen, teils massiven Eingriffe, die dort im Namen der Gartendenkmalspflege den Schöpfer dieses Landschaftsparks Englischen Stils, Friedrich Ludwig von Sckell in die Schuhe geschoben wurden. Diese emotionale Mischung aus Wut, Fassungslosigkeit und Trauer, dadurch hervorgerufen, hilf- und tatenlos zusehen zu müssen, wie mein Lieblingspark dabei Stück um Stück an Schönheit, ästhetischem Zusammenhalt und poetischem Zauber verlor, gab mir Anlaß, mich einmal mit dem Gartenplaner und -Philosophen Friedrich Ludwig von Sckell näher zu befassen. So studierte ich sein Grundlagen-Werk „Beiträge zur bildenden Gartenkunst für angehende Gartenkünstler und Gartenliebhaber“, das ich hier allen empfehlen möchte, die sich mit dem Künstler-Geist Sckell näher auseinandersetzen möchten. Abgesehen vom literarischen und fachlichen Wert dieses Werks, stellt es eine unschätzbare Argumentationshilfe gegenüber der „Bayerischen Verwaltung der Staatlichen Schlösser, Gärten und Seen“ dar, die gerne die Deutungshoheit über dieses gartenhistorische Erbe für sich beansprucht. Wer nun darin schon ein wenig nur gelesen hat, wird sich schnell vieler Widersprüchlichkeiten gewahr werden zwischen Sckells künstlerischen Intentionen bei der Umgestaltung des Nymphenburger Schloßparks ab 1799, von einer barocken Gartenanlage in einen Landschaftspark Englischen Stils und den heutigen Maßnahmen der Schlösser-Verwaltung, die diese im Zuge einer vermeintlichen Rückführung des Parks, nach historischem Vorbild (Sckell-Planung), in den 1990er Jahren bis etwa 2003 vorgenommen hatte. Egal um welchen Einzel-Aspekt es sich dabei handelt – um die üppig blühenden Kanalränder beispielsweise, deren gewollte Spiegelungswirkung Sckell seitenweise ausführt und von denen heute rein gar nichts mehr zu finden ist oder eben besagter Nördlicher Ziergärten, deren gegenwärtiges Erscheinungsbild ebenfalls ein gänzlich anderes ist als zu Sckells Zeiten, wobei man sich allerdings bei der aktuellen Umgestaltung ausdrücklich auf die Sckell´schen Entwürfe berief.

Doch ich möchte ein anderes Beispiel gründlicher ausführen, einerseits, da mich die gleich beschriebene Situation beim Spazierengehen immer wieder sehr stört und andererseits, weil daran die Diskrepanz zwischen Sckells Ansatz, auf den die Schlösser-Verwaltung sich immer wieder stereotyp in ihren Maßnahmen beruft, und der aktuellen Praxis, dem tatsächlichen Zustand im Schloßpark Nymphenburg, besonders deutlich hervortritt: Es geht mir – nach dieser langen Vorrede – in meinem Artikel um die Wege. Diese sind durch anhaltenden Einsatz schwersten Gerätes, hauptsächlich für den Schloßpark Nymphenburg überdimensionierter LKWs, aber auch durch große Traktoren und Radlader etc. allesamt mehr oder weniger zerfahren, hochverdichtet und größtenteils von vielen tiefen Schlaglöchern übersät. Doch nicht nur darin bleibt nach dem Regen noch lange das Wasser stehen; durch den hohen Verdichtungsgrad der Wege hält sich auch auf meterlangen Abschnitten häufig fußtief Wasser. Selbst ein Ausweichen ist oft nirgends mehr möglich, da sich die Reifenspuren der LKWs immer wieder auch tief in das Erdreich, weit über die Wegränder hinaus, eingedrückt haben, so daß es für Spaziergänger bei Regen oder einige Zeit danach, kaum eine Möglichkeit gibt, dort nicht im Schlamm mit nassen Füssen zu versinken. Zwar bemüht sich die Verwaltung, Teile des Wegenetzes gelegentlich zu sanieren, doch ist dies die reinste Sisyphus-Arbeit, da die Resultate gleich wieder ruiniert werden, durch den unverändert fortgesetzten Einsatz unpassender Großmaschinen, die sich nicht nur im Fuhrpark der Schlösserverwaltung finden, sondern auch solcher von Privat-Firmen. Einst sollten durch diese fragwürdigen sog. Outsourcing-Maßnahmen Steuergelder gespart werden. Doch ist das reinste Augenwischerei, das genaue Gegenteil dürfte der Fall sein in diesem unermüdlichen Wechselspiel von sinnloser Zerstörung und zweckloser Sanierung. So viel nun zum aktuellen Zustand der Parkwege und des Umgangs mit ihnen im Schlosspark Nymphenburg. Zum Ende möchte ich gerne noch auf Friedrich Ludwig von Sckell, dessen Gestalter, zu diesem Thema verweisen, der sich ausführlich zum Aufbau solcher Wege geäußert hatte. Er wies unter anderem auf die Notwendigkeit deren sanfter, fein gesandeter Wölbung hin, die geeignet sein mußte, das Wasser zu den Rändern hin abfließen zu lassen. Dabei war ihm wichtig, daß der Belag so beschaffen zu sein hatte, daß Spaziergänger sich jederzeit in gesellschaftstauglicher Kleidung und eines eben solchen guten Schuhwerks, dessen Erscheinungsbildes unbeschadet, darauf bewegen konnten. Beim gegenwärtigen Umgang mit seinem Erbe, würden Sckell wohl häufig die Haare zu Berge stehen.

Hermann Vogler

 

Apartheits-Systeme im öffentlichen Raum?

(Beitrag von Lucia Bogner / vom 23. Dezember 2011)

Mit meinem Beitrag beziehe ich mich auf den Artikel von Gisela Sommer, vom 2. Dezember, mit dem Titel „Schlimmer als in der Provinz“, der mir ganz besonders aus dem Herzen spricht: Denn auch für mich ist das Café im Schloßpark Nymphenburg ein wichtiger Ort, nicht nur, weil es sich in der ästhetisch äußerst ansprechenden historischen Orangerie des Nymphenburger Schlosses befindet, mit einem wunderschönen Ausblick in die Kronen der alten Bäume, sondern auch, weil ich nach meinen Spaziergängen überhaupt sehr gerne in ein nahe gelegenes Café gehe (Und hierin stelle ich bestimmt keine Ausnahme dar!), das es mir aufgrund seiner Lage erlaubt, dazu nicht erst wieder in die verkehrsdurchflutete Alltagswelt zurückkehren zu müssen, um dort die Eindrücke aus der Natur und meine Gedanken dabei noch etwas nachklingen und sich weiter ausformen zu lassen. Im Café runden sich bei einer Tasse Tee und vielleicht einem Stück Kuchen diese Gänge eigentlich meist erst zu diesem kostbaren Gesamt-Erlebnis „Ausflug im Park“.

Tatsächlich stellt doch beides öffentlichen Raum dar, welcher für Musestunden und sozialen Kontakt von allgemeiner Bedeutung ist. Daher sollte auch beides für die Allgemeinheit zugänglich und der Besuch des Cafés zudem weitestgehend erschwinglich sein. Die Realität sieht jedoch ganz anders aus: Die Karte wendet sich an ein Publikum mit gehobenen Ansprüchen – und gemessen an den tatsächlichen Angeboten sind die Preise noch dazu völlig überhöht und offenbar darauf ausgerichtet, die Tages-Touristen abzukassieren, die ohnehin nur einmal kommen und, aus Mangel an Alternativen, im Rahmen ihres Erkundundungs-Ausflugs in den Nymphenburger Schloßpark, dort sowieso noch einkehren würden.

Und Immer öfter, wenn ich in dieses sog. Café im Palmenhaus (Früher standen da tatsächlich viele Palmen.) komme, wird darin gerade einmal wieder umgebaut für eines der zahlreich dort stattfindenden privaten Events; oder der hintere Saal ist für solche Zwecke sogar ganz gesperrt. Häufig wird mittlerweile darüber hinaus auch schon der im vorderen Raum verbleibende Bereich für die Öffentlichkeit noch zusätzlich reduziert, indem sogar Teile davon mit Paravents abgeteilt werden, hinter denen für private Veranstaltungen dekoriert wird oder für solche von Firmen mit kleineren Budgets, die sich nicht den gesamten Nebenraum leisten können.

Kaum mehr bietet sich Spaziergängern jedenfalls die Chance, einen der nur noch wenigen verbleibenden Fensterplätze zu erhalten.

Nun frage ich mich, wie es denn sein kann, daß ein privater Pächter, von der Bayerischen Schlösserverwaltung oder besser gesagt vom Finanzministerium, welches dieser vorsteht, jegliche Freiheit erhält, alle Möglichkeiten zur Profit-Maximierung bei der Bewirtschaftung dieses privilegiert liegenden Cafés auszuschöpfen, ohne dabei seiner damit verbundenen Verantwortung der Allgemeinheit gegenüber vorrangig nachkommen zu müssen. Denn natürlich besteht eine entsprechende Verpflichtung, allein schon anhand der Tatsache, daß dieses Café das einzige an diesem besonderen Ausflugsort „Nymphenburger Schloßpark“ ist. Es gibt doch schließlich Pachtverträge, in denen die verbindliche Wahrnehmung einer diesem besonderen Umstand geschuldeten Verantwortung – anhand präzise formulierter Klauseln – ohne weiteres festgeschrieben werden koennte.

Ich frage nun die Verwaltung und erwarte als Bürgerin der LH München sowie des Freistaats, und als Steuerzahlerin, hierzu eine klare Antwort.

Lucia Bogner

 

Aqua Alta im Schlosspark Nymphenburg (2)

(Beitrag von Erika Altmann, vom 8. Januar 2012)

Dieser Text knüpft inhaltlich an den Beitrag mit der gleichlautenden Überschrift (Nr. 1), vom 10. Dezember 2011, an. Die darin geschilderte Wege-Situation hat sich seitdem, im Zuge der anhaltenden Regenfälle, noch deutlich verschärft. Seitens der Bayerischen Schlösserverwaltung sind bisher jedoch immer noch keinerlei erkennbare Maßnahmen erfolgt, die prekäre Situation in den Griff zu bekommen (Anm. der Red.).

„Die Wege zum Eingang Laimer Tor, in den Schlosspark Nymphenburg, sind seit etwa zwei Wochen in einen grauenhaften Zustand. Große Pfützen zwingen zum Ausweichen auf die Rasenfläche oder zum Balancieren auf rutschigem Gelände hinter einer der randseitig stehenden Linden. Die Rasenfläche vor dem Eingang ist inzwischen völlig durchfurcht, aufgeweicht und durchwühlt von Fußspuren. Wenn man Glück hat, tritt man auch noch in ein paar nette Hinterlassenschaften von Hunden. Es sollte doch möglich sein, zwischen den Feiertagen Personal zum Ausfahren von Kies, für das Auffüllen der Pfützenlandschaften im Nymphenburger Schlosspark zu mobilisieren. Diese setzen sich leider im Park, besonders im südwestlichen Teil, weiter fort. Die Ausweichspuren durchsetzen Rasen und Wegränder völlig. Einen sorgsamen Umgang mit der Natur und Rücksicht auf die um diese Jahreszeit besonders zahlreichen Spaziergänger stelle ich mir anders vor.“

Erika Altmann

 

 

Feind hört mit!

(Beitrag von Dieter Emmerich, vom 10. Januar 2012)

Ja, wer sich über den Maschinenlärm im Schlosspark Nymphenburg ärgert, möchte wohl seine Ohren verschließen. Öffnet er jedoch seine Augen und rechnet mit, wird ihm bewußt, dass sich der Fuhrpark der Parkverwaltung in den letzten 10 Jahren etwa vervierfacht hat! Verwalter Krebs begann damit, Minister Faltlhauser hat das übersehen (oder auch unterstützt) und seitdem geht es weiter so. Ohne Gewinn für den Park. Hält man die Effektivität der Parkarbeiter dagegen und fordert eine Erfolgsbilanz, dann sieht das traurig aus: Trotz Vervierfachung des Maschinenparks ein Rückgang der Leistung. Dagegen Schlampern und Stümpern. Ausreden haben Dauerkonjunktur, Fehlbesetzungen in der Führungsriege werden hingenommen. Gärtner haben bereits Maulkorberlaß und dürfen nicht mit Besuchern Tacheles reden. Man könnte sie ja ausfragen.

Dieter Emmerich

 

 

`Gartenschönheit´ wie vor 90 Jahren

(Beitrag von Ulrich Werner, vom 11. Januar 2012)

Nicht nur die ständige Verbreiterung der Wege (offenbar um den Schlosspark Nymphenburg noch  maschinengerechter zu machen) verbittert mich. Es ist die Ohnmacht eines Spaziergängers gegenüber einer offenbar weitgehend ignoranten Verwaltung. Diese Beamten wären alle woanders besser aufgehoben. Ich erinnere an Camillo Schneider mit dessen Worten: „Wer Nymphenburg einmal mit offenen Augen und eindrucksfähigem Gemüte durchwandert hat, wird gern wiederkehren. Im Botanischen Garten setzt eine neue Glanzzeit der Münchner Gartengestaltung ein, während der wertvolle Nachlaß der Vergangenheit im nahen Schloßgarten schlecht verwaltet wird. Doch das junge neue Leben im Botanischen Garten wird ihn trösten über die Vergänglichkeit des Alten.“

(Aus der Gartenschönheit Oktoberheft 1921: „Der Botanische Garten zu Nymphenburg“ / von Camillo Schneider)

Ulrich Werner

Verblendet

(Beitrag von Angelika H., München-Gern, vom 12. Januar 2012)

Neulich drehte ich beim nächtlichen Joggen wieder eine Extrarunde durch das Nymphenburger Schlossrondell, darunter auch durch den Innenhof hinter dem Marstallmuseum. Dort bot sich mir ein abstruses Bild: die gesamte Breite des Museumsgebäudes war erleuchtet, erstrahlte mitten in der Nacht, obwohl alle längst zuhause waren, samt dekoriertem Weihnachtsbaum und kitschigster Lämpchengirlande um den mittleren von zahlreichen Fensterbögen. Wenn das mal keine Verschwendung ist! Ich frage mich (nicht den Hausmeister, der verpennt hat abzutakeln und nicht den Chef, der nicht organisieren kann und auch nicht den Pulk von Beamten, denen auch dieser Unfug wurscht ist), ob man so einen groben Unfug dem Bund der Steuerzahler oder den Grünen stecken sollte, ob man dem Finanzminister (der ja auch mal Umweltminister war) nahelegt, seinen Beamten mal besser auf die Finger zu sehen, oder  ob man vielleicht gar so eine Art Club der Schloss- und Residenzfreunde gründen sollte, um in dieser Zeit, in unserem Land, jenen auf die Finger zu klopfen, die in ihrer Gleichgültigkeit derartig Schindluder mit unseren Ressourcen treiben. Die gesamte Behörde sieht zu: zweihundert Meter Festbeleuchtung für einen stimmungsvollen Nachhauseweg von der Haustür zum Parkplatz. Und danach brennt das Licht halt einfach weiter …

Angelika H., München-Gern

Schloss Nymphenburg und Park offenbar in falschen Händen

 (Beitrag von Dr. Wilhelm Gröninger, vom 24. Januar 2012)

Schloss Nymphenburg mit seinem weitläufigen Rondell und dessen prächtiger Fontäne im Zentrum, nach Osten, sowie seinem ausgedehnten Park nach Westen hin, bietet einen imposanten und einzigartigen Anblick in Deutschland. Ein unvergleichliches historisches Erbe, das dementsprechend mit Bewußtsein, Sensibilität und hoher fachlicher Qualifikation zu pflegen wäre. Desto mehr erfüllt es mich jedes Mal mit Fassungslosigkeit und völligem Unverständnis, wenn ich sehe, daß beispielsweise die gesamte Front, direkt vor dem Schloss, wieder einmal komplett zugeparkt wurde von den Beamten und Angestellten der Bayerischen Schlösserverwaltung, die mit diesem grandiosen historischen Ort verfahren, als würde es sich hier um ihr ureigenes Reihenhäuschen handeln, vor dessen Tür man den PKW am besten direkt parkt. Offensichtlich betrachtet man den fünfminütigen Fußweg vom allgemeinen Besucherparkplatz bis zum Schloss als unzumutbar. Diese jämmerliche kleinbürgerliche Besitznahme und ästhetische Gefühllosigkeit ist leider beispielhaft für den Umgang mit dem gesamten Areal. Denn die Handschrift dieser Geisteshaltung, die von bodenloser Ignoranz und schlichtweg einem „offenbar nicht besser Wissen wollen“ zeugt, findet sich auch überall im Nymphenburger Schlosspark und im Umgang mit den kleinen Parkburgen darin wieder. Dort befinden sich außerdem mehrere malerische Gebäude, die früher vom höfischen Personal bewohnt wurden. Diese werden auch heute wieder an Gärtner und Angestellte vermietet. Und sogar dort, mitten im Nymphenburger Schlosspark, parken direkt davor zumeist mehrere Fahrzeuge von Anwohnern, vom exzessiven Gebrauch des mittlerweile völlig überzogenen Fuhrparks der Gartenverwaltung (ein Problem, von dem in diesem Blog schon mehrfach die Rede war) einmal ganz zu schweigen.

 

 

 

 

 

Der grossartige Entwurf dieses architektonischen Gesamt-Kunstwerks – mit eingebundenem Landschaftspark Englischen Stils, kommt erst aus der Luft vollends zur Geltung. Welch eine unfaßbare Groteske, den Raum direkt vor dem Schloss Nymphenburg, ohne jede Not, nur aus Faulheit, als Massen-PKW-Stellplatz zu mißbrauchen.

 

 

 

 

 

 

 

Zum Schluß noch eine Impression aus einem Gemälde von De Geer um das Jahr 1730. Können Sie sich in diesem Gemälde, direkt vor dem Schloss, eine dichte Reihe an PKWs vorstellen? Wie wäre hier die Wirkung auf den Betrachter?

Dr. Wilhelm Gröninger

 

 

Das Budget ist ausgeschöpft

 (Beitrag von Friedhelm von Oertzen, vom 25. Januar 2012)

Zu den Themen „Unfähigkeit“, „Selbstherrlichkeit“ und „Ignoranz“ im Vorangegangenen Beitrag, möchte ich gerne noch das der „Verschwendung hinzufügen: Wie viele Male bisher wurde innerhalb der letzten Jahre das Hauptschloss immer wieder komplett neu eingerüstet, um dort irgendwelche Fassadenarbeiten zu verrichten!? Man müßte doch eigentlich davon ausgehen können, daß die Verwaltung Kenntnis hat von all den dort innerhalb eines überschaubaren Zeitraums zu behebenden Mängeln. Andererseits ist mittlerweile allgemein bekannt, daß das Jahres-Budget einer Verwaltung immer vollständig aufgebraucht werden muß, sofern diese im Folgejahr wieder ein Budget von mindestens der selben Höhe – ohne Kürzungen – zu erhalten wünscht. Dies wäre das eine Handlungs-Dilemma. Das andere besteht darin, daß es nach geltendem Haushaltsrecht anscheinend nicht erlaubt ist, Rücklagen aus mehreren Jahres-Budgets für einmalige größere Angänge zu bilden. Genau dies wäre aber erforderlich, um die immens teure Eingerüstung eines so riesigen Bauwerks wie des Nymphenburger Schlosses nicht mehrmals in kurzen Abständen hintereinander in Auftrag geben zu müssen, nur weil ein einziges Jahres-Budget vielleicht nicht ausreicht, alle notwendigen Reparaturen und Restaurations-Arbeiten in einem einzigen Gerüst-Durchgang zu tätigen. Die Politik kennt diese Schwachstellen im gängigen Regelwerk der Haushalts- und Finanzverordnungen längst, zieht aber dennoch nicht die überfälligen Konsequenzen, sondern veruntreut weiterhin ungerührt das ihr anvertraute Kapital der Bürger.

Oder geht womöglich in diesem Falle, ohne damit die Politik von ihren diesbezüglichen grundsätzlichen Versäumnissen freisprechen zu wollen, jene großangelegte Verschwendung an Steuergeldern doch auf das Konto der Bayerischen Schlösserverwaltung, weil dort möglicherweise keine zwei Schritte vorausgedacht wird? Wundern würde es mich nicht, sieht man sich die parkpflegerischen Herangehensweisen im Bereich der Gartenverwaltung einmal näher an.

Da es sich hier ebenso um meine Steuergelder handelt, erwarte ich auf meine Fragen auch eine zügige Antwort. Der alte Fritz hätte solche „Staats-Diener“ längst in einer Strafaktion als Erntehelfer irgendwo nach Hinter-Pommern zum Kartoffel-Klauben geschickt Und ich finde es bodenlos, daß die verantwortlichen Stellen sich bisher noch nicht einmal dazu herabgelassen haben, hier auch nur einen einzigen Blog-Beitrag zu beantworten. Vermutlich lautet deren Devise: „Das sitzen wir hier locker aus – so wie das Meiste andere  bisher eben auch.“  Ich hatte in meinem Berufsleben viel mit Beamten zu tun und mußte immer wieder feststellen, daß dieses System die Menschen in Richtung Passivität konditioniert, gemäß der Devise: Wer sich nicht aus eigenem Impuls bewegt, eckt auch nicht an, ergo – wird reibungslos befördert. Das mag zwar ein unerträgliches Klischee sein, doch leider scheint es sich immer wieder zu bewahrheiten.

Friedhelm von Oertzen

 

 

Zum „Eisernen Haus“

Regelmäßig besuche ich meine Mutter in München, die mit ihren 87 Jahren eine regelmäßige „Nymphenspiegel“-Leserin ist und mit mir am liebsten im Schlosspark Nymphenburg spazieren geht. Gerne würden wir auch einmal die schönen alten Gewächshäuser in den “Nördlichen Ziergärten” (nördlich des Grand-Parterre mit seinen Götter-Statuen) besichtigen und uns nicht nur auf das Palmenhaus beschränken. Im Sommer kann man ja das Ausstellungshaus erleben, warum eigentlich nicht auch im Winter? Vor allem sind uns die Figuren im ersten Gewächshaus aufgefallen, die eigentlich nur für zahlende Gäste zu besichtigen sind, wobei die Besichtigungsgebühr enorm ist: man müßte dafür schon das ganze Haus für eine Veranstaltung mieten! Ginge denn das nicht anders? Könnte denn nicht die Pflanzenpracht und was sonst darin verborgen ist, wieder den Gartenbesuchern offenstehen? Wie erinnern uns gut, daß das früher generell so war und ein einziger freundlicher Gärtner erklärte mir ebenfalls, daß dem schon einmal so gewesen sei. Ansonsten Ausflüchte und Schulterzucken.

G. T.

 

 

Was im Eisernen Haus verborgen ist

Ein kleiner Teil genau jener Pflanzen, die in Friedrich Ludwig von Sckells Buch über Nymphenburg aufgeführt sind, wurden jetzt sommers vor dem „Eisernen Haus“ platziert. Man hat seinerzeit diese großen Kübelpflanzen im Innenraum durch den Winter gebracht. Schön, daß es den Gärtnern gelungen ist, diese Arten aufzutreiben und sie wieder im Nymphenburger „Tempel der Südlichen Flora“ zu beheimaten! Die Beschriftung allerdings war widerlich: Lieblos mit größtmöglicher Wurstigkeit dahingekrakelt. Eine Beleidigung für Mensch und Pflanze! Kann ich an dieser Stelle einen Sammlungsaufruf für Emailschilder starten? Wer spendet ein schönes Emailschild? Möge der zuständige Gärtner den Anfang machen!

Hermann Massmann

 

 

Was am Eisernen Haus zutage tritt …

Gestatten Sie mir dieses Anlauten an Ihren Beitrag, Herr Massmann, denn Sie sprechen mir aus dem Herzen und ich wäre auch gleich mit von der Partie, wenn … da nicht diese scheußliche Farbe wäre, die nach langer, langer Restaurierungsphase (und sie dauert immer noch an) wiederum unser menschliches Auge beleidigte! Ist sie nicht viel zu knallig, viel zu wenig schattig, nach dunklem Grau hin gebrochen wie einst die grünen Tore des Schlosses? Wer diese Farbigkeit verantwortet, der duldet auch die Klaue auf den Schildchen. Auch mir war dies aufgefallen. Bereits mein verstorbener Mann hatte sich vergebens mit der Schlösserverwaltung auseinandergesetzt (wegen anderer Dinge), frustriert bin auch ich von diesen feinen Herren und traue ihnen nicht mehr allzu viel Gutes zu.  Die Schildchen der Schlösserverwaltung könnten wohl gar zu leicht ähnlich scheußlich werden. Ja, wenn es die Möglichkeit gäbe, mit Beiträgen wie diesem Einfluß zu nehmen, würde ich gerne ein hübsches Emailschildchen anfertigen lassen.

Petra Kroll-Schlieffen

 

Vor kurzem habe ich bei meinem Parkspaziergang meine Augen ungläubig gerieben. Wer hat die neue Farbe auf dem Metallgerüst des Eisernen Hauses angeordnet? Viel zu poppig für die Zeit um 1800. Wahrscheinlich auch in Disharmonie mit den Pflanztrögen, die wohl nach Bauende wieder davor aufgestellt werden.

Peter Morlat

 

 

Wo einst buchsgesäumte Hochstammrosen einen alten Brunnen zierten, ist eine öde Wüste entstanden …

(Beitrag von Dr. Eike Grons, vom 27. Januar 2012)

Beim Surfen im Internet bin ich auf diesen Blog zum Nymphenburger Schlosspark und die Möglichkeit, darin Beiträge zu veröffentlichen und damit Gehör zu finden, gestoßen. So möchte ich mich gerne zum Café Palmenhaus im Schlosspark Nymphenburg äußern. Welch ein trauriger Anblick! Wo einst buchsgesäumte Hochstammrosen einen alten Brunnen zierten, ist nach dem Kahlschlag (wieder einmal angeblich) „á la Sckell“ eine öde Wüste entstanden.  Die vier herrlichen Rosenbeete rundherum mußten einer öden Rasenfläche und vor allen einer drastischen Vergrößerung der Freifläche des Cafés weichen. Wohl um die „Nacktheit“ zu kaschieren, hat man nun übelst geschmückte Christbäume rund um den Brunnen gesellt, jedoch nicht genügend befestigt. Um Kommerz und schlechten Geschmack zu vollenden, gibt es neuerdings neben dem Kiosk auch noch eine Art Punschbar, die nicht selten im Winter den Park im weiten Umkreis mit nerviger Event-Musik (wie im Kaufhaus) beschallt. Sonderbar!

Dr. Eike Grons

 

Kahlschlagartiges  Freischneiden des Sichtschutz gewährenden Unterholzes findet auch in diesem Winter im Schlosspark Nymphenburg wieder statt

 (Beitrag von Herbert Landowsky, vom 28. Januar 2012)

Zu Beginn meines Artikels möchte ich, als begeisterter Leser des Nymphenspiegel aus dessen 1. Band zitieren, um zu verdeutlichen, daß das hier beschriebene Problem schon 2005 und letztlich bereits mehr als 10 Jahre zuvor (seit mindestens Ende der 1990er Jahre) schon bestand und weiter anhält. Denn jeden Winter fallen die sog. Parpfleger wieder flächendeckend mit Motorsägen und Freischneidern in die Waldflächen des Nymphenburger Schlossparks (oder was davon nooch übrig ist) ein, in diesem Winter 2012 sogar wieder verstärkt, was mich schlichtweg nur noch entsetzt.

Und diese Maßnahmen erfolgen nicht etwa differenziert, um vielleicht zur Erzielung interessanter gestalterischer Kontraste einzelne Lichtungen zu setzen oder an prominenter Stelle besonders prächtige Solitär-Gruppen imposanter Bäume freizustellen. Nein, es geschieht in den betreffenden Bereichen offensichtlich flächig und pauschal. Doch (zum angekündigten Zitat): „Ein wirklicher Garten ist eine lebendige Sphäre mit eigener innerer Ordnung und eigenen Regeln. Er muß zwar in seinem Wachstum reguliert und durch einen Gärtner stetig behutsam im Gleichgewicht seiner Komposition gehalten werden, doch die Betonung liegt dabei auf Behutsam – und auf Zurückhaltend. Gärten sind lebendige Räume, die ständig in Wandlung und Entwicklung begriffen sind, die uns durch die wechselvollen Eindrücke, die sie durch ihre Vielfalt in uns hervorrufen, beflügeln, leiten und voranführen. Wir brauchen uns dazu nur in ihnen treiben zu lassen. Und sie sind es auch, die uns dazu die Muse zur Seite stellen, wenn wir es nur erlauben. Intimität, ein wenig Abgeschiedenheit, spielen dabei eine wesentliche Rolle: Von außen betrachtet, ist ein Garten zwar etwas Endliches, Umgrenztes – in sein Inneres eintauchend bietet er sich aber bestenfalls wie ein endloses Labyrinth dar – ein innerer Kosmos, reich an versteckten und unbekannten Räumen, der dort weitaus größer und reicher erscheint, als man es von außen vermuten würde. Das ist das gartenkünstlerische Prinzip der Täuschung, der gewollten Illusion, die man bei der Konzeption des Landschaftsparks englischen Stils in Nymphenburg so weit als möglich hervorrufen wollte. Darauf weist Friedrich Ludwig von Sckell, der Schöpfer dieses Parks, ausgiebig hin, in seinem Basiswerk Grundlagen zur Bildenden Gartenkunst“.

Doch gerade die dafür erforderliche Abschirmung, auf die Sckell so großen Wert legte, (und die zweierlei bewirkte, zum einem, daß die vielen Parkbesucher auf den oft nahe nebeneinander verlaufenden Wegen nicht ständig gegenseitig ihres Anblicks gewahr wurden und daß andererseits dadurch auch der Eindruck entstand, der Park sei in Wirklichkeit viel größer, solange man sich gehend keinen Überblick der eigentlichen Wegführung verschaffen konnte) wurde von der Verwaltung, die sich in der Begründung ihrer Maßnahmen so gerne auf Sckell beruft, systematisch zunichte gemacht. Heute ist der Park in seinen Wald-Kulissen so sehr zerlöchert und generell überall ausgedünnt, daß man beinahe schon von überall nach überall hindurchsehen kann. Und das steht in größtmöglichen Gegensatz zur Intention Sckells. In diesem Zusammenhang möchte ich noch einen anderen Text aus Band I des Nymphenspiegel zitieren, der Anfang 2006 erschien und in dem bereits auf die anhaltende Flutung des Nymphenburger Schloßparks durch immer umfangreichere Besuchermassen und dessen zunehmende Verwendung zu sportlicher Betätigung hingewiesen wird. Diese Entwicklungen nehmen nach wie vor – sogar beschleunigt – zu, nicht zuletzt, da in den letzten Jahren tausende neuer Wohnungen in Nähe des Nymphenburger Schlossparks entstanden sind. Daher bräuchten wir mehr denn je dort möglichst dichte Gehölzkulissen – und das natürlich nicht gleichförmig, sondern differenziert, im Wechsel mit Lichtungen, Durchblicken und behutsam wieder freigelegten historischen Hain-Strukturen.

Doch nun zum Beitrag „Sport und Poesie“ aus Band I des Nymphenspiegel“ „Ich selbst schätze die Möglichkeit ungestörten Alleine-Seins, der Zurückgezogenheit an diesem Ort, lasse mich gerne, wenn es über mich kommt, von seiner Natur inspirieren, mitunter zu mancher Poesie. Anderseits laufe auch ich gelegentlich gerne, so wie … wie viele andere Jogger auch? Eher nicht so, glaube ich zumindest. Fest steht jedenfalls, daß der sogenannte Besucherdruck im Schloßpark, wie es im Beamtendeutsch der Verwaltung heißt, von Jahr zu Jahr stetig zunimmt. Das bedeutet, daß immer mehr Menschen, vor allem an den Wochenenden, in den Schlosspark Nymphenburg strömen. Über die Auswirkungen davon, im Zusammenhang mit der erwähnten Ausdünnung seiner Vegetation, erübrigt sich jedes weitere Wort, wie alle wissen, die schon einmal versucht haben, an einem Sonn – oder Feiertag musevoll dort spazierenzugehen. Man nimmt dabei durchaus mehr Anteil an den Stimmungslagen und Ausstrahlungen anderer Spaziergänger, als an jenen der Garten-Natur. Und nicht selten fühlt sich so ein Spaziergang dann eher wie eine Flucht an, die, günstigstenfalls, von Atempausen unterbrochen ist. Manchmal hört man aber tatsächlich auf zu atmen, nämlich wenn einem wieder einmal die angesammelten Alltags-Schlacken in der durchdringenden Schweiß-Fahne eines plötzlich wie aus dem Nichts hervorgebrochen Joggers einhüllen. Nichts gegen diese Läufer – wirklich nicht, ich gönne ihnen ihre Befreiung und die Lust, die sie beim Laufen erleben. Aber wenn sie denn wenigstens ein wenig Lebenslust, Lebendigkeit und Freude damit um sich herum verbreiten würden, anstatt, wie in vielen Fällen, eher fremd und abgekapselt, in ihrem Leistungsdenken gefangen, scheinbar unverwandt durch die Schönheit dieses Gartens zu eilen! Selbst noch ihre oftmals grellen Trikots schreien in ihrer künstlichen Farbigkeit den feindlichen Gegensatz  förmlich in die Natur hinein, in den sie sich mit der Synphonie ihrer Gestaltung begeben haben. (…) Oder nehmen wir die armen, in letzter Zeit so arg gescholtenen sogenannten Nordic Walker als Beispiel. Ihre Art von Fortbewegung mag viele gute Seiten haben. Sonst würden die Kurse und Seminare, in denen sie vermittelt wird, sicherlich nicht allerorts wie Pilze aus dem Boden schießen. Bei nicht wenigen von ihnen drängt sich in deren Ausübung aber unverkennbar der Eindruck eines kühlen, maschinen- und automatenhaften Ab-Tackerns von Wegstrecken, eines ganz unpräsenten, unverbundenen Sich-Hinaus-Tackerns aus der Gegenwart des Parks, auf, ganz so als wären sie innerlich immer schon ein Stück weiter oder woanders. Liegt das womöglich an den Trance-Zuständen, die sich dabei einstellen? In meinen laienhaften Vorstellungen davon dachte ich aber immer, daß einer Trance eher etwas Ekstatisches, eine Steigerung des Empfindens anhaftet. Schließlich kennt man das doch, zumindest vom Hören-Sagen, von Schamanen, die sich auch in Trance versetzen, um mit tieferen Wesenheiten in der Natur zu kommunizieren. Doch womit kommunizieren diese oft so sachlich und unterkühlt dreinblickenden Strecken-Abtackerer? Wenn sie denn wenigstens, falls sie in Gruppen auftreten, wozu sie ja offenbar eine gewisse Neigung verspüren, Gummistöpsel an die Spitzen ihrer Stöcke montieren würden, um dabei nicht wie eine ganze Armada von Kampf-Robottern aus `Krieg der Sterne´ zu wirken … ! Aber gerade das scheint ihr Bewegungs- und Rhythmusgefühl eher noch zu beflügeln? Verstehen Sie nun, warum dieser Park in den letzten Jahren zunehmend den Eindruck eines unversöhnlichen Gegensatzes von Poesie und Sport vermittelt? Wobei sich die Gewichte in rasantem Tempo von Ersterer zu Letzterem verschieben, sozusagen im freien Fall. Muß man Esoteriker sein, um einen Zusammenhang zwischen der Zunahme des sogenannten Freizeitsports im Schloßpark und der noch anhaltenden Umwandlung von einem alten, leicht verwilderten poetischen Garten, hin zu einer ausgeputzten überverwalteten öffentlichen Grünanlage zu wittern? In Form sich verändernder Resonanzen und Anziehungskräfte des Ortes auf Besucher? Natürlich sind beide Welten (Garten und Grünanlage) grundverschieden und ziehen daher selbstverständlich auch nicht die gleiche Art von Gäste an. Darüber hinaus laden sie, zumindest teilweise, zu ganz unterschiedlichen Aktivitäten ein. Darin könnte ein möglicher Grund für diese Entwicklung liegen. Und man war in der Tat nicht mehr allzu weit entfernt von einer überwiegenden Zurückdrängung eines in Schönheit gealterten Parks mit seinem einst markantem Bestand, um dessen noch verbliebenen Resten das sterile und gesichtslose Make-up ewiger Jugend aufzuzwingen. Ein Ideal, das gerade auch unter den Anhängern des Körperkults verbreitet ist. Und zumindest hier, zwischen dem Wort Garten, mit seiner magischen Bedeutungsfülle, und dem zutiefst technokratisch geprägten Begiff der Grünanlage, haben wir es wirklich mit einem gänzlich unversöhnlichen Gegensatz zu tun: Einem Garten begegnet man mit Respekt und in `Augenhöhe´. Man fühlt seine Seele, seinen Reichtum, und begibt sich unvermittelt beim spazierengehen in den Austausch mit ihm, in ein für beide Seiten fruchtbares Kommunizieren. Eine Grünanlage hingegen degradiert die Natur zur beliebigen Verfügungsmasse, verleiht ihr Objekt-Charakter, lädt zum Benutzen und zu einseitigem Beanspruchen förmlich ein. Allein schon dieses Wort (Anlage) macht die Natur zu einer reinen Sache, während es sie auf eine nichtssagende Farb-Eigenschaft reduziert. Doch wo liegen die Hintergründe für diese all unsere Lebensbereiche durchdringenden Verarmungs- und Versachlichungs-Tendenzen? (…)  Sport kann ein wunderbares Mittel sein, Spannungen jeder Art abzubauen, zumindest vorübergehend. Und das Bedürfnis danach nimmt offensichtlich zu. Doch Menschen, die sich selbst schon fremd geworden sind, entfremden sich unweigerlich auch der Natur. Womit sollten sie unter dieser Voraussetzung mit ihr noch in Verbindung treten! So wie ein Mensch sich überwiegend zum Funktionieren gezwungen hat, neigt er nun allem Anschein nach dazu, auch die Natur zu verdinglichen, sie zum Objekt herabzustufen. Viele jener Sportler nehmen offensichtlich kaum Notiz von ihrer Umgebung, blenden sie, mit einem Musikknopf im Ohr, oft sogar noch zusätzlich aus. Ganz eingenommen wirken sie dabei von der Idee, nun auch noch in ihrer freien Zeit eine bestimmte Leistung erbringen, eine gewisse Norm erfüllen zu müssen. (…) Es scheint in ihrem Tun ganz und gar um Einheiten, nicht um Einheit zu gehen.“

An dieser Stelle verlassen wir den 1. Nymphenspiegel wieder, mit Dank an Ralf Sartori für die Freigabe der langen Text-Zitate daraus, für meinen Beitrag. Denn es geht mir darin nicht hauptsächlich um das Thema “Freizeit-Sport” im Schlosspark Nymphenburg. Ich wollte damit nur die Notwendigkeit unterstreichen, warum aus meiner Sicht endlich Schluß sein müßte mit dem immer weitergehenden Ausputzen der Waldflächen.

Herbert Landowsky

 

 

Die heutige Parkpflege – eine weitgehende Themen-Verfehlung nach Sckell

(Beitrag von Karl Langenmüller, vom 30. Januar 2012)

Wenn diese ständig fortgesetzten Rodungs-Maßnahmen, die auch für mich unfaßbar sind, wenigstens im Sinne der Gartendenkmalspflege wären, könnte man ein solches Vorgehen vielleicht eher verschmerzen. Aber sie sind es nicht! Hab mir Auf Anregung von Herrn Landowsky gleich das Buch von Friedrich Ludwig von Sckell besorgt, „Grundlagen zur Bildenden Gartenkunst“ Und ich muß sagen, wenn man das liest, dann liegen einfach, gelinde gesagt, Welten zwischen dem, was heute im Schlosspark Nymphenburg pflegerisch geschieht und, was Friedrich Ludwig von Sckell dort einst verwirklicht sehen wollte. Bin auch bald schon auf das Text-Zitat gestoßen, auf das sich Herr Landowsky am Ende des ersten Viertels seines Artikels offensichtlich bezieht: „Nie darf man auf einem Wege seinen Nachbarn wahrnehmen, weil dieses die Täuschung von Größe auflösen würde. Das Gebüsch (Unterholz), welches solche nahen Wege trennt, muß daher ganz gedrängt und undurchsichtig erscheinen …   Friedrich Ludwig von Sckell/ S. 73 aus „Grundlagen zur Bildenden Gartenkunst“, Wernersche Verlagsgesellschaft Worms. Wenn nun eine Administration wie die Bayerische Schlösserverwaltungen ihre radikalen und seit Jahren anhaltenden Veränderungsmaßnahmen im Nymphenburger Schloßpark mit der Wiederherstellung und Bewahrung des gartenhistorischen Erbes von Sckell begründet, erscheint ein solch weitgreifendes Leerschneiden der oftmals engen Zwischenräume zwischen den Waldwegen im Nymphenburger Schloßpark völlig ab-wegig und wahrhaft wahnwitzig.

Karl Langenmüller

 

 

Folgen für Natur und Tierwelt im Schlosspark Nymphenburg

(Beitrag von Gabriele Lachner, vom 30. Januar 2012)

Ich möchte Herrn Langenmüller, dessen Beobachtung und Wahrnehmung der Rodungsmaßnahmen ich zwar in jedem Fall teile, in einem Punkt dennoch entschieden widersprechen: Gleich zu Beginn seines Textbeitrages ist zu lesen „Wenn diese ständig fortgesetzten Rodungs-Maßnahmen, (…) wenigstens im Sinne der Gartendenkmalspflege wären, könnte man ein solches Vorgehen vielleicht eher verschmerzen.“ Erst einmal sind sie es nicht; und darüber hinaus zählt bei einem Landschaftspark von fast 230 Hektar Größe innerhalb einer Großstadt mindestens auf gleicher Bedeutungs-Höhe der Wert des darin enthaltenen Natur-Potentials, zumal der Schlosspark Nymphenburg auch ausgewiesenes “Flora-Fauna-Habitat-Gebiet” des Europäischen Biotopenverbundes „Natura 2000“ ist. Doch dieses wertvolle natürliche Potential wird in den letzten Jahren durch eine anhaltend unsachgemäße Pflege systematisch reduziert, die Natur darin zurückgedrängt.

Vom allgemeinen Naturwert des Schlosspark Nymphenburg abgesehen, der aus meiner Sicht endlich bewahrt und vor dieser Verwaltung durch eine wirksame Kontrolle seitens städtischer oder staatlicher Naturschutz-Behörden oder zumindest privater NGOs, Naturschutzverbände etc. wirksam geschützt gehört, möchte ich hier auch auf die verheerenden Folgen für die Faune des Nymphenburger Schlossparks hinweisen. Als erstes Beispiel sei hier das Rotwild genannt. Die zahlreichen Rehe im Park finden kaum mehr Bereiche, in denen sie sich vor den Spaziergängermassen noch versecken könnten. Ständig, auf Schritt und Tritt, kreuzen aufgeschreckte und flüchtende Rehe mittlerweile die Sichtbahnen, wenn man im Park unterwegs ist. Die Tiere finden dort einfach keine Ruhe mehr. Und das liegt definitiv nicht vorrangig daran, daß manche Spaziergänger immer wieder die offiziellen Wege verlassen und auf den Trampelpfaden durch die Park-Natur gehen. Sie haben einfach nirgends mehr wirklich Blickschutz. Dazu kommt, daß unter dem zunehmenden Besucherandrang es immer häufiger vorkommt, daß sich Parkspaziergänger mit Hunden nicht an die unbedingte Leinenpflicht im Schlosspark Nymphenburg halten, wobei sich viele Hunde verselbstständigen, sobald sie eine Wild-Fährte wittern.

Zugegeben, es ist nicht gut für die Natur, daß immer mehr Besucher, darunter überproportional viele Jogger, die offiziellen Wege verlassen. Das Problem ist zwar nicht neu, doch dessen Verschärfung hat sich die Verwaltung teilweise auch selbst zuzuschreiben. Ein immer weiter ausgedünnter Park verleitet einfach dazu, sich nach den letzten Resten natürlicher Abgeschiedenheit umzusehen, bevor auch diese den Sägen anheim fallen.

Gabriele Lachner

 

 

Nominiert für die „Schnapsidee des Jahres“

 (Beitrag von Heidrun Lob, vom 31. Januar 2012)

Schön! Die Tierwelt und die vielen Trampelpfade im Park sind beides Themen, die immer wieder bei meinen häufigen Spaziergängen im Schlosspark Nymphenburg auch meine Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Ich bekenne, daß ebenso mich der Naturhunger gelegentlich auf diese Abwege führt. Doch ich bewege mich dort sehr behutsam, mit Liebe und Respekt für die Natur. Daß es verboten ist, dort zu gehen, kann ich nachvollziehen, doch daß die meisten Besucher diese Verbote nicht so sehr achten, liegt für mich zum einem an dem verheerenden Beispiel, das die Verwaltung hier selbst gibt, indem sie mit ihren schweren LKWs Wiesen, Wegränder und Randbereiche der Waldflächen völlig hemmungs- und achtlos zuschanden fahren läßt von ihren Gärtnern und ansonsten von diesen mittlerweile für jede kleine Wegstrecke ein motorisierter Untersatz verwendet wird, anstatt wie noch vor 20 Jahren im Schlosspark Nymphenburg üblich, einfach dazu aufs Fahrrad zu steigen.

Zum anderen findet man als Spaziergänger heute einfach nirgends mehr Ruhe; und, zumindest für meine Person trifft dies zu, kehre ich mittlerweile häufig noch gestreßter aus dem Nymphenburger Schloßpark zurück, als ich zuvor ohnehin auf dem Weg dorthin schon war. Drinnen befinde ich mich dann in guter Gesellschaft mit den Rehen im Park. Doch diese Leidensgemeinschaft tröstet weder mich noch die Rehe.

Was mir in diesem Winter jedoch wirklich förmlich die Sprache verschlagen hatte, war ein wirklich unsäglicher Streich dieser Verwaltung: Man hatte nach und nach das von den Kehrfahrzeugen im Herbst eingesammelte Laub genau auf diesen Trampelpfaden in riesigen Haufen abgekippt, wohl aus der Idee Heraus, damit den Durchgang zu erschweren: dies jedoch mit dem überwältigenden Erfolg, daß die meisten Spaziergänger – ähnlich idiotisch wie diese Idee an sich schon ist – einfach über diese Haufen drüberlatsch(t)en. Offensichtlich denkt fast niemand darüber nach, daß solche Haufen, wie sie im Herbst auf diesen Pfaden aufgeschüttet wurden, zu jener Jahreszeit einen ganz besonderen Anziehungspunkt für Igel darstellen, um sich darin für ihren Winterschlaf einzugraben. Ich kann nur sagen, daß mich dieses eigentlich unvorstellbare Maß an Gedankenlosigkeit und Gleichgültigkeit einfach nur noch zornig macht. Von einem wirklichen Gärtner erwarte ich Einblick in die Natur, auch so etwas wie einen Gesamt-Überblick, Umsicht und entsprechendes Denken!

Heidrun Lob

 

 

Frage der Strategie und mehr als nur Schlechter Stil

(Beitrag von Hans Ebert, vom 31. Januar 2012)

Die Nähe des Beamten-Apparats mit der Politik färbt unverkennbar ab. Anstatt auf diese Beiträge endlich inhaltlich substantiell zu antworten, wie man es von Dienern des Staats erwarten müßte (Verzeihung für diesen antiquierten Ausdruck), es Dienstleistern der Bürgerschaft eigentlich geziemte, nichts als dieses unüberhörbare Schweigen und die übliche Strategie: „Das sitzen wir doch leicht auch noch aus.“ Oder wie Franz Josef Strauß es einmal formulierte: „Den ignoriere ich nicht einmal.“ Doch letzteres wäre dann die Steigerungsform angemaßter Machtausübung über den Souverän, den Bürger – praktisch für Fortgeschrittene.

Hans Ebert

 

 

Der Kreativität keine Grenzen

(Beitrag von Victor Horváth, vom 1. Februar 2012)

An erster Stelle möchte ich mich hier einfach nur einmal bedanken beim Nymphenspiegel! Es tut so gut, Gleichgesinnte zu finden und sich ungefiltert artikulieren zu können! Sicherlich denken viele Parkbesucher so wie wir, die wir in diesem Schlosspark-Nymphenburg-Blog endlich ein Sprachrohr gefiunden haben. Nur hat man beim Spazierengehen schließlich keinen Anteil an den Gedanken anderer. Daher habe ich mich schon öfters gefragt: Spinnen die eigentlich bei der Schlösserverwaltung oder bin ich nur so empfindlich? Hier finde ich mich endlich bestätigt darin, daß ich mit meinem Empfinden bei weitem keine Ausnahme darstelle.

Wenn ich all die aus meiner Sicht äußerst lesenswerten Beiträge in diesem Schlosspark-Blog durchwandere, bin ich wirklich beeindruckt vom Kenntnisstand der Verfasser und auch vom gedanklichen wie sprachlichen Niveau der Artikel. In welchen Foren oder Leserbrief-Rubriken findet man das heute noch?!

Doch neben diesem Lob, möchte ich auch inhaltlich noch ein wenig zum Thema „Laubhaufen-Barrikaden auf den Trampelpfaden” im Artikel von Frau Lob beitragen: Ich finde, die Idee, solche zu errichten, zeugt durchaus von einer gewissen Kreativität. Die interessanteste Konstruktion in dieser Hinsicht findet sich übrigens derzeit noch nach dem sog. Dörfl, wenn man vom “Laimer Tor” aus den Park betritt. Die fünf Gebäude des Dörfls stehen, so viel nur nebenbei für Schlosspark-Neulinge, am Nordufer des südlichen Parkkanals. Die für Hofbedienstete bei einem heute nicht mehr vorhandenen Bibergehege errichteten und teilweise wieder von Personal (heute allerdings von jenem der Verwaltung) bewohnten Häuser, verkörperten zur damaligen Zeit die idealisierte Vorstellung des bäuerlichen Lebens und drückten die Sehnsucht am Hof nach der vermeintlichen Idylle der Welt der Bauern und Hirten aus. Vorbilder dafür fand man damals vor allem in Frankreich, wie beispielsweise im „Hameau de la Reine“ im Park von Schloss Versailles.

Nun, an diesem auch heute noch idyllischen Ort verlaufen zwei Wege, einer direkt am Kanal entlang, der andere hinter diesem „Dörfl“. Geht man daran vorbei, in Richtung des Badenburgsees, kommen sich diese beiden Wege sehr nahe. Der Bereich dazwischen ist so sehr ausgelichtet, daß manche Besucher vielleicht noch gar nicht bemerkt haben, daß es sich hier wirklich um zwei verschiedene Wege handelt. Denn dort gibt es längst auch zwei breite, gut ausgetretene Passagen, die dabei nach und nach entstanden waren, daß Spaziergänger an dieser Stelle häufig von einem Weg zum anderen wechselten. Eine äußerst verlockende Gelegenheit übrigens, da man innerhalb diesen Bereichs, aufgrund der Durchsichtigkeit des Vegetationsvorhangs, gut in jeden Weg einsehen – und dabei erkennen kann, auf welchem sich einem die größeren Besuchermassen entgegenschieben bzw. einen verfolgen.

Gerade an dieser Stelle war die Verwaltung auf eine besonders hübsche Idee zur Absperrung der Passsagen verfallen: Als man im Herbst den angrenzenden Kanal ausräumte, hatte man große Mengen dieses zähen und stinkenden Schlamms auf zwei großen Haufen in diesen Durchgängen geschichtet und darüber eine Schicht Laub gebreitet – immerhin eine garantiert igelsichere Lösung! Doch frägt man sich: Wie krank sind die eigentlich?!

Victor Horváth

 

 

Der richtige Ansatz, aber leider nicht genug

(Beitrag von Dora Stefanson, vom 15. März 2012)

Neulich las ich mit Interesse und einigem Erstaunen im Stadtteil-Anzeiger für Nymphenburg-Neuhausen, daß Herr Schwab, der Chef der Gartenabteilung der Bayerischen Schlösserverwaltung – für den Schhlosspark Nymphenburg – zu einer Führung einlädt, in welcher er selbst die noch ausstehenden Gehölzpflege-Maßnahmen zum Winter-Ende im Park erklären wolle. Leider habe ich diese Führung verpaßt, da ich zu spät davon erfuhr. Ich würde mir, nicht zuletzt deshalb, wünschen, daß sich die Bayerischen Schlösserverwaltung auch an diesem Blog im Nymphenspiegel beteiligt, sich hier der Diskussion stellt und solche durchaus positiven Schritte, ebenso in diesem Rahmen, bekannt gibt. Oder hat man dort Angst, wir könnten dann alle hingehen und Herrn Schwab zu sehr in der Diskussion mit unseren Argumenten zusetzen?

Das wäre mein erstes Anliegen, daß die Bayerischen Schlösserverwaltung solche Angebote auch hier im Blog bekanntmacht, daß wir davon alle rechtzeitig erfahren, das zweite und eigentlich entscheidendere, ist aber folgendes: Mir genügt es als Bürgerin einfach nicht, nur von oben herab informiert zu werden. Das ist doch eine reine Einbahnstrasse und zeugt ebenso von einer nicht hinnehmbaren Arroganz der Macht als auch andererseits von Furcht und Unsicherheit. Information ist fraglos ein Notwendiges, aber kein Hinreichendes. Mündige BürgInnen verlangen nach Einbindung und danach, daß man sich ihren Argumenten ergebnis-offen, auf Augenhöhe stellt. Was spräche denn, rational betrachtet, schon dagegen? Wenn die Verwaltung tatsächlich meint, fachlich so überlegen zu argumentieren, bräuchten Sie weder den echten Diskurs noch die reale Beteiligung zu scheuen. Doch davon sind wir leider immer noch genauso weit entfernt wie eh und je. Die führen uns mit solchen Veranstaltungen doch nur als reine Dialog-Clowns vor, um sich damit ein Alibi ebenso vermeintlicher wie substanzloser Bürgerbeteiligung zu verschaffen. Doch wir werden nicht lockerlassen, bevor die Substanz nicht eingebracht. Die Zeit dafür ist reif. Und wer sich gegen den Zeitstrom stellt, hat ohnehin verloren.

Dora Stefanson

 

 

Einige weitere Wortmeldungen

(Beitrag von Ralf Sartori vom 12. Mai 2012)

Einige weitere Wortmeldungen sind zwischen dem 11. Februar 2012 und dem 12. Mai 2012 wieder zu unterschiedlichen Schloßpark-Nymphenburg- Themen bei der Redaktion eingegangen, die jedoch inhaltlich wie auch argumentativ bereits vollständig durch die vorangegangenen hier veröffentlichten Blog-Artikel abgedeckt werden. Daher – nur um nutzlose Wiederholungen zu vermeiden – haben wir den VerfasserInnen vorgeschlagen, hier auf deren Wiedergabe zu verzichten. Sämtliche AutorInnen waren damit einverstanden.  Doch möge diese Vorgehensweise jetzt nur nicht zu der fälschlichen Annahme führen, daß in diesem Blog keine weiteren Beiträge willkommen seien. Genau das Gegenteil davon trifft zu. Wir bitten, bei den Artikeln nur zu bedenken, daß jeder weitere Text, der hier veröffentlicht werden soll, inhaltlich wie auch gedanklich, wenigstens in Teilen, den LeserInnen noch etwas Neues nahebringen sollte.

Gerne können Sie sich übrigens auch – neben Ihrem Engagement für den Nymphenburger Schloßpark bzw. für einen der weiteren Wittelsbacher Schloßgärten oder für das Flußgebiet der Würm im Rahmen dieses Blogs – zusätzlich auch an die jeweils dafür zuständigen Verwaltungen direkt wenden. Für den Nymphenburger Schloßpark wäre das derzeit Herr Josef Schwab. Per Mail erreichen Sie ihn unter josef.schwab@bsv.bayern.de oder unter Tel: 089/ 179 08/ 650

Ralf Sartori

 

 

Mehr Berücksichtigung des Schutzes der Natur im Schlosspark Nymphenburg, insbesondere der Wasser-Fauna

(Beitrag von Theresia Aigner vom 18. Mai 2012)

Nun ist wieder die Zeit gekommen, wo sich in den Seen und Kanälen im Nymphenburger Schlosspark Myriaden von Kaulquappen tummeln, was ich in diesem Jahr mit großer Erleichterung entdeckt habe, nachdem mich diese Feststellung gerade aber an eine äußerst traurige Beobachtung im letzten Jahr erinnert hatte: Denn, vielleicht etwas früher jahreszeitlich (Die Froschlaiche waren schon massenhaft und überall im Wasser zu sehen gewesen), hatte die Schlösserverwaltung auf einmal das Wasser im Park vollständig abgelassen, vermutlich, um der von Jahr zu Jahr stärker werdenden, durch zunehmenden Nährstoffeintrag verursachten Veralgung entgegenzuwirken, die 2011 schon sehr zeitig im Frühjahr eingesetzt hatte.

Doch, daß die Maßnahme, offenbar ohne jeden Gedanken an den bereits abgelaichten Frosch-Nachwuchs durchgeführt worden war, hatte mich zutiefst entsetzt. Denn entweder zeugt diese Tatsache von einem erschreckenden Ausmaß an Unkenntnis der Park-Fauna und ihren Mindestanforderungen oder schlichtweg von Gedankenlosigkeit, Rohhheit und purem Desinteresse. Und ich weiß wirklich nicht, was ich für schlimmer halten sollte.

Hätte man 2011 nur einige Wochen mit dem Wasser-Ablassen aus den Seen und Kanälen gewartet, wäre dadurch der komplette Jahresnachwuchs der verschiedenen Frosch-Arten im Nymphenburger Schlosspark gerettet worden, der dadurch aber mehr oder weniger vollständig in den über mehrere Wochen wasserlos gelassenen Kanal-Betten und See-Mulden vertrocknet sein dürfte.

Daß es heuer dennoch wieder reichen Frosch-Nachwuchs im Park gibt, liegt offenbar nur daran, daß die bereits entwickelten älteren Frösche diese künstliche Trockenzeit im letzten Jahr größtenteils überstanden hatten und sich deshalb auch heuer wieder fortpflanzen konnten. Doch, wenn sich eine solche Maßnahme zu entsprechender Unzeit über mehrere Jahre wiederholen sollte, hätte das empfindliche Auswirkungen auf den Bestand, bis hin zum möglichen Total-Ausfall.

Es ist nun genau diese grundsätzliche Befürchtung, die mich zu diesem Leserbrief veranlaßte. Ich hätte ihn auch schon im letzten Jahr geschrieben, doch da wußte ich noch nicht daß dieser Schlosspark Nymphenburg Blog überhaupt existiert. Ich hoffe, daß mein Artikel nun an verantwortlicher Stelle etwas bewirken kann. Denn, wenn ich nur bei der Schlösserverwaltung anrufe, kann ich nicht gerade davon ausgehen, daß mein Vorstoß Wirkung zeigt. Von einer Veröffentlichung hier im Schlosspark Nymphenburg Blog jedoch schon eher, da mein Textbeitrag im Internet dauerhaft auffindbar bleibt und unter den entsprechenden Suchbegriffen zum Nymphenburger Schlosspark auch gefunden wird. Die Nachhaltigkeit solcher Artikel baut (im positiven Sinne) den notwendigen Druck gegenüber der Verwaltung auf, sich mit Beschwerden oder Anregungen der Bürgerschaft etwas ernsthafter auseinanderzusetzen, als dies bisher der Fall war.

Und was letztlich die Lösung des Algenproblems in den Nymphenburger Kanälen und Seen anbelangt, gäbe es doch vermutlich auch die Möglichkeit, sogenannte Algen-Mähbote einzusetzen oder eine größere Population an Graskarpfen dort anzusiedeln, die ohne weiteres  in der Lage sind, auch große Algenmengen zu verzehren. Ich lebe auf dem Land und habe das große Glück, selbst einen kleinen See mein Eigen zu nennen, dort habe ich mit Graskarpfen beste Erfahrungen in dieser Hinsicht gemacht. Oder man läßt das Wasser einfach etwas später ab, sobald sich die jungen Frösche soweit entwickelt haben, daß sie das nasse Element schon ganz zu verlassen im Stande sind.

Möglichkeiten gäbe es also genügend, wenn einem der Schutz der Frösche auch nur ein wenig interessiert.

Theresia Aigner

 

 

Verwahrlosung eines in München einzigartigen Naturdenkmals

(Beitrag von Hildegard Deimel vom 21. September 2012)

Ich liebe die Spaziergänge in unserem Schloßpark Nymphenburg sehr. Aber es gibt einen Baum darin, nahe des Ausgangs hintere Menzinger Straße, dessen Anblick tut mir geradezu weh. Es ist mit Abstand die älteste Linde im Park und – wie ich hörte – sogar in ganz München.

Man sagt, 800 Jahre stehe sie sicher schon. Daher wäre es dringend geboten, sich ein wenig um ihren Erhalt zu kümmern. Denn obwohl sie sehr alt ist, bekommt sie immer noch neue Äste. Ich finde die Verwaltung sollte sich die Mühe machen, dem Baum das Leben zu erleichtern. Er braucht dringend Luft!

Meine Bitte ist, schneiden sie die kleinen Bäumchen rundherum etwas weg. Diese Linde verdient Luft und Freiraum, sie schreit förmlich nach Freiheit, so eingeengt und zugewuchert steht sie mittlerweile an ihrem Platz. Und sie ist wirklich einzigartig und unersetzlich. Wir können es uns deshalb nicht erlauben, den Baum so sehr verkommen zu lassen, denn mit nur ein wenig Sorgfalt und Pflege läßt sich dieses einzigartige Naturdenkmal im Nymphenburger Schloßpark ohne großen Aufwand sicherlich noch auf viele Jahre hinaus erhalten.

In der Hoffnung, Sie verstehen meine Bitte, grüßt sie

Hildegard Deimel

 

 

Und ein wenig vielleicht auch mal an die Besucher denken

(Beitrag von Hermine Treml vom 31. März 2013)

Kein Weg dorthin ...

Kein Weg dorthin ...

mein Sohn meinte, daß ich doch einfach mal an Ihr Forum schreiben soll: Denn heute habe ich mich nämlich sehr geärgert. Trotz eines Ostersonntags im Schnee wollte ich mit ihm und einem Besuch die nach der Winterpause wiedergeöffneten Parkburgen besichtigen. Vieles von den schönen Sachen war leider noch nicht da, die Wärter froren jämmerlich, die Bauten sahen staubig aus. Und das bei vollem Eintritt. Richtiggehend gemein aber war, daß die Brücke über dem Kanal ohne jede Erklärung abgesperrt war. Der Weg zu den beiden anderen Bauten wäre also doppelt so weit wie geplant gewesen. Für ältere Leute wie uns nicht machbar. Die Pause im Café Palmenhaus, die wir eigentlich verdient hätten, gönnen wir uns schon seit Jahren nicht mehr. Dort ist für Rentner alles viel zu teuer. Wer läßt das alles zu? Wenn Sie es mir nicht glauben, schauen Sie auf des Photo!

Hermine Treml

 

 

 

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